Psychologie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Staat: In der politischen Theorie ist der Staat eine zentralisierte politische Organisation mit Autorität über ein bestimmtes Gebiet und eine bestimmte Bevölkerung. Er setzt Gesetze durch, hält die Ordnung aufrecht und übt die Regierungsgewalt durch verschiedene Institutionen aus. Siehe auch Gesellschaft, Nationen, Herrschaft, Institutionen, Macht, Recht, Gesetze, Rechte, Rechtsprechung, Gesetzgebung.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Stuart Mill über Staat – Lexikon der Argumente

Höffe I 357
Staat/Mill/Höffe: Mill weist [in den Betrachtungen über die repräsentative Regierung(1)] zwei Grundauffassungen über das Wesen der Politik als einseitig zurück, sowohl die voluntaristische Auffassung, die den Staat zum Produkt menschlichen Willens für bestimmte Zwecke erklärt, als auch die historistische Auffassung, die im Gemeinwesen «eine Art organisches Gebilde» sieht, das «aus der Natur und dem Leben des betreffenden Volkes erwächst»(2). (MillVsVoluntarismus).
>Voluntarismus
.
Theoretische Begründung: Eine ihrem Gegenstand gerechte Theorie hat nach Mill beide Auffassungen miteinander zu verbinden.
a) In Übereinstimmung mit der voluntaristischen Ansicht genießt ein Gemeinwesen bei der Gestaltung seiner politischen Institutionen durchaus Freiheit, aber keine unbegrenzte.
b) Denn drei Bedingungen sind zu berücksichtigen, die nun zugunsten der historistischen Ansicht sprechen:
1) Die Institutionen müssen beim Volk Anerkennung finden;
2) sie müssen einen aktiven Beitrag zur Erhaltung der Verfassung liefern; (...)
3) sie bedürfen eines verantwortlichen Handelns seitens der Amtsträger.
>Institutionen.
Höffe I 358
Parlamentarismus/Mill: In den Betrachtungen über die repräsentative Regierung(1) spricht sich Mill gemäß dem Titel für ein gewähltes Parlament - auf der Grundlage von Volkssouveränität -, ferner für eine Gewaltenteilung mit Kontrolle der Regierung aus. Im Unterschied zum heutigen Verständnis repräsentativer Demokratie werden die parlamentarischen Befugnisse aber eingeschränkt. Die Aufgabe des Parlaments, über Gesetze nicht nur zu debattieren («parlieren»), sondern sie auch zu beschließen, also die gesetzgebende Gewalt, überträgt er einer anderen Institution, einem Ausschuss, der die Gesetze zu erarbeiten und zu beschließen hat.

1.J.St. Mill Considerations on Representative Government, 1861 (dt.(Betrachtungen über die repräsentative Regierung)
2. Ebenda, Kap 1.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Mill I
John St. Mill
Von Namen, aus: A System of Logic, London 1843
In
Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993

Mill II
J. St. Mill
Utilitarianism: 1st (First) Edition Oxford 1998

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

Send Link
> Gegenargumente gegen Mill
> Gegenargumente zu Staat

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z